Chondrodystrophie bei der Französischen Bulldogge

Das die Französische Bulldogge zu den Rassen zählt, welche eine Prädestinierung zum Bandscheibenvorfall haben, ist kein Geheimnis. Ich mache mir schon lange Gedanken, wie man die Rückengesundheit verbessern kann, sieht man doch täglich Frenchies mit einem oder oft auch mehreren Bandscheibenvorfällen. In der Regel gibt es nicht nur einen Grund dafür, häufig spielen  mehrere Faktoren eine Rolle. Einerseits, hat man durch die genetisch bedingte Veranlagung, nämlich die frühzeitige Verkalkung der Bandscheiben ( verursacht durch das Chondrodystrophie-Gen) schon ein erhöhtes Risiko, andererseits heißt ein erhöhtes Risiko haben, nicht, auch definitiv zu erkranken.

 

Leider ist Übergewicht ebenfalls ein extremes Problem dieser und auch anderer Rassen und Mischlinge. So ist mittlerweile fast jeder zweite Hund in Deutschland übergewichtig! Übergewicht ist für den kompletten Körper, ein im wahrsten Sinne, dickes Problem. Auch der Rücken ist davon nicht ausgenommen. Dazu kommt fehlende Stützmuskulatur durch zu wenig (kontrollierte) Bewegung.

 

Auch Fehlbelastung ist ein nicht zu unterschätzendes Problem. Sowohl ständiges hoch und runter springen von der Couch oder Ähnlichem, als auch viel Treppen herunter laufen, ist für den Rücken eine echte Herausforderung. Die meisten Bullys haben zu kurze Beine und/oder zu kurze Rücken, ein normaler Bewegungsablauf ist überhaupt nicht möglich. Viele Besitzer merken nicht einmal, dass ihr Hund ataktisch läuft oder halten es ( wie viele andere abnormale Dinge ) für normal bei der Rasse. Und manchmal ist es eben auch einfach nur ein schreckliches Unglück, verursacht durch einen fiesen Unfall.

 

Im Übrigen konnte bis jetzt nicht nachgewiesen werden, dass Keilwirbel ein erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle darstellen. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass man sie getrost ignorieren darf, nur, dass sie eben nicht allein die Wurzel allen Übels sind.

Was kann ich als Züchter tun?

Neben längeren Rücken, längeren Beinen, einem längeren (oder überhaupt einem) kleinen Schwänzchen, sind auch Tests auf das Chondro-Gen und Ehrlichkeit in der Zucht, ein wichtiger Faktor um Krankheiten in den Griff zu bekommen. Nur ein längerer Rücken wird, wie auch nur eine längere Nase, nicht die Lösung all unserer Probleme sein, dafür sind sie buchstäblich einfach zu tief liegend.

 

Ich werde in Zukunft keine Doppelträger mehr miteinander verpaaren, damit das Chondro-Gen nach und nach ausgedünnt wird. Neben einer geräuschfreien Atmung der Eltern, bemühe ich mich bei meinen Welpen immer um

  • ein Schwänzchen für mehr Rückengesundheit
  • einen längeren Fang, damit die Zähne mehr Platz haben 
  • einen längeren Rücken, damit ein natürlicher Bewegungsablauf möglich ist
  • offene Nasenlöcher für eine gute Atmung
  • umfangreiche Gesundheitsuntersuchung der Elterntiere
  • Nachzuchtkontrolle

und so vieles mehr, damit die Besitzer Freude an ihnen haben können. Es ist leider nicht immer möglich alles zu kriegen, was man möchte. Auch bei wohlüberlegten Verpaarungen und der genausten Planung ist es jedes Mal mit ein bisschen Glück verbunden. Die Natur macht was sie will.

 

Aufgrund all dieser Faktoren, kann es zwischendurch immer mal zu Änderungen in der Wurfplanung kommen.