Die Liste der Untersuchungen unserer Bullys wird immer länger und für viele Interessenten kann der Buchstabensalat verwirrend sein. Um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, gibt es hier eine kleine Übersicht dazu, was die Abkürzungen  und Ergebnisse bedeuten. Außerdem wird die genannte Krankheit und was es mit ihr auf sich hat, kurz angerissen.

 

Cystinurie Typ3 
Ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der erhöht die Aminosäuren Arginin, Cystin, Lysin und Ornithin über den Urin ausgeschieden werden. Es kommt zu Gries- und Steinbildung in den ableitenden Harnwegen, was wiederum zu Reizungen führt. Dadurch besteht eine erhöhte Gefahr von Infektionen und sogar Blockierungen. Aufgrund der längeren und engeren Harnröhre sind fast ausschließlich Rüden betroffen. Der Erbgang ist autosomal rezessiv, d.h. es müssen zwei Gene vorhanden sein, damit der Hund Symptome zeigt. Träger sind nicht betroffen.

 

Chondrodysplasie - CDPA
Führt zur Verkürzung der langen Knochen. Durch abnormales Wachstums des Knorpelgewebes und Änderungen in der Struktur der Wachstumsfugen, kommt es zu vorzeitiger Verkalkung bei sehr jungen Hunden. Dieser Vorgang ist für die Kurzbeinigkeit verschiedener Rassen verantwortlich. Der Erbgang ist autosomal dominant, d.h. sowohl Träger (N/CDPA) als auch doppel Träger (CDPA/CDPA) sind kurzbeinig.

 

Chondrodystrophie - CDDY 

Ist ebenfalls für die kurzen Beine in verschiedenen Rassen verantwortlich. Das ist die gefährliche Ursache von beiden, denn in diesem Fall sind die Entwicklung der Bandscheiben und eine erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle verbunden (´Hansen's Type I Intervertebral Disc Disease, IVDD). Es kommt zur vorzeitigen Verkalkung und fortschreitender Degeneration der Bandscheiben. Das kann den Verlust von Stabilität und Flexibilität , Schmerzhaftigkeit, Versteifung und Bandscheibenvorfälle zur Folge haben. Der Erbgang ist semi-dominant für die Beinlänge d.h. Träger (N/CDDY) haben etwas kürzere Beine und doppel Träger (CDDY/CDDY) haben sehr kurze Beine. Während das Risiko für IVDD bereits bei Trägern genauso merklich erhöht ist, wie bei doppel Trägern.

 

Degenerative Myelopathie - DM

ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung. Bei betroffenen Hunden beginnt es mit  fortschreitenden schmerzfreiem Erschlaffen der Beckengliedmaße, unkoordinierten Bewegungen, gestörter Eigenwahrnehmung und gestörten Reflexe. Später folgen Muskelatrophie, Ataxie, Inkontinenz und am Ende die komplette Paralyse der Beckengliedmaße. Die Anzeichen dieser Erkrankung sind so ernsthaft, dass die betroffenen Hunde in der Regel nur 1 - 3 Jahre, nach Erscheinung der ersten Anzeichen der Krankheit, überleben. Der Erbgang ist autosomal rezessiv, d.h. es müssen zwei Gene vorhanden sein, Träger sind nicht betroffen.

Ellbogendysplasie - ED

bedeutet eine abnormale Entwicklung des Ellbogengelenks im Wachstum. Es ist eine chronisch verlaufende, sprich sich entwickelnde und andauernde, Erkrankungen des Ellbogengelenkes. Die Ursachen sind komplex und noch nicht vollständig geklärt. Ein wesentlicher Grund ist das nicht exakte Zusammenpassen der Gelenkflächen zueinander. Außerdem spielen genetische Faktoren eine große Rolle bei der Entstehung von ED. Aber auch Übergewicht, falsche Fütterung, Überlastung und zahlreiche weitere Punkte, können zusätzlich einen Einfluss auf die Ausprägung der ED haben. Im Einzelfall ist also nicht sicher vorhersagbar, ob und wie schwer ein Hund Ellbogendysplasie entwickeln wird. Symptome zeigen sich durch Schmerzen verursachte Lahmheit in den Vordergliedmaßen. 

Einteilung der ED Grade:

A/0 - normal, kein Hinweis für ED
B - fast normal, Grenzfall
C/ED1 - leichte ED, noch zugelassen

D/ED2- mittlere ED
E/ED3 - schwere ED

 

Hüftgelenkdysplasie - HD

ist eine Fehlbildung der Hüftgelenke. Die Ursache ist, wie bei der ED auch, äußerst kompliziert und noch nicht abschließend aufgedeckt. Die Gelenkflächen von Oberschenkelkopf und Hüftgelenkpfanne passen nicht exakt zusammen oder Oberschenkel und Becken werden vom Weichteilapparat nicht so Straff zusammen gehalten, dass sie nicht auseinander weichen. In den meisten Fällen ist es eine Kombination aus beidem. Egal welche Form der Hüftgelenkdysplasie vorliegt, es führt unweigerlich zur Arthrose des Gelenkes. Ein starker genetischer Einfluss wird angenommen. Aber auch hier kann falsche Fütterung, Übergewicht und Überlastung die fehlerhafte Entwicklung der Gelenke nachweislich fördern, wenn der Hund auf Grund genetischen Anlage zu HD neigt. Die Symptome von HD variieren je nach Alter bzw. Stadium der Krankheit. Relativ junge Hunden zeigen meistens durch die starke Lockerheit und übermäßige Beweglichkeit der Hüftgelenke Schmerzen. Bei älteren Hunden, ist eher die fortschreitende Arthrose an den Hüftgelenken schmerzhaft.
Einteilung der HD Grade:

A/0 - normal, kein Hinweis für HD

B - fast normal, Übergangsform

C - leichte HD, noch zugelassen

D - mittlere HD

E - schwere HD


Keilwirbel - KW

sind angeborene Missbildungen der Wirbelkörper. Man geht davon aus, dass Keilwirbel erblich sind, der genaue Erbgang ist noch ungeklärt. Sie sind neben anderen vererbten Missbildungen wie Blockwirbel, Schmetterlingswirbel und Übergangswirbel, die häufigste Form mangelhafter Wirbelkörperausbildung beim Hund. Keilwirbel selbst verursachen keine Symptome. Probleme können durch Krümmung also Wirbelsäulenfehlstellung und durch Druck von den Wirbeln gegen das Rückenmark verursachte Einengung des Wirbelkanals entstehen. Dann zeigen sich Symptome in Form von Schmerzen der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte, Bewegungskoordinationsstörungen, verminderte Reflexe, Muskelschwund in den Hinterbeinen bis hin zu Lähmung und Inkontinenz. 

Die Wirbelsäule ist in drei Bereiche unterteilt : Halswirbelsäule (HW), Brustwirbelsäule (BW) und Lendenwirbelsäule (LW).

 

Patellaluxation - PL

als Patellaluxation wird die seitliche Verlagerung der Kniescheibe nach innen oder außen,  aus ihrer Gleitrinne am Oberschenkelknochen bezeichnet.  Durch Abweichungen von der normalen Knochen- und Bindegewebsstruktur kann es zu Verrenkungen kommen. Diese Fehlentwicklung des Kniegelenks ist in den meisten Fällen erblich bedingt.
Je nachdem wie stark die Verformung der Gleitrinne ist aber auch abhängig von der Spannung des umliegenden Bindegewebes, kann die Verlagerung unterschiedlich stark sein. Typische Symptome sind meistens eine auffällige Lahmheit. Der Hund setzt das Hinterbein für 1-2 Schritte nicht auf und läuft dann normal weiter.

Progressive Retinaatrophie - PRA
ist ein langsam fortschreitendes Absterben der Netzhaut, führt also zur vollständigen Erblindung. Die Erkrankung ist erblich und tritt ab einem bestimmten Alter auf. Symptom ist die, über die Jahre zunehmend spürbare, Verschlechterung des Sehvermögens. Häufig tritt in Kombination mit PRA auch der graue Star auf. Dieser äußert sich durch zusätzliche Eintrübung der Linse. Als Folge des grauen Stars, kann der grüne Star entstehen, welcher bis zum Verlust des Augapfels führen kann. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten oder Heilung für die progressive Retinaatrophie, der evtl. folgende graue oder grüne Star sind allerdings sehr schmerzhaft und müssen unbedingt behandelt werden. Der Erbgang von PRA bei der Französischen Bulldogge ist autosomal rezessiv, Träger sind also nicht betroffen.